Literatur
Frank Dittmer als Sprach-Artist
Ein Quäntchen (Selbst-) Ironie liegt schon in den frühen literarischen Versuchen bei Grundschul-Erzählungen ("Wie bei uns einmal das Licht ausfiel") und Kurzgeschichten-Reihen wie den
Erzählungen über den ewig scheiternden Privatdetektiv Bolle Molle. Spaß am Fabulieren und an der Pointe - dessen konnte man sich bei Frank Dittmer schon damals immer sicher sein.
Später schreibt er sich seine Pubertät vom Leibe mit ernst-komischen Stories über die vergebliche Kontaktaufnahme zum anderen Geschlecht. Bald darauf soll die Literatur ihm zum Kontaktanbahnen
dienen: Im Fortsetzungskrimi "Richards", der aus der Soldatenstube regelmäßig an die (unerwidernde) Geliebte gesandt wurde, aus Liebeskummer dann aber abgebrochen und erst 30 Jahre später zur
Kriminalnovelle "Ein Lord zum Salat" um-gefertigt wurde.
Jede Menge Unvollendetes, darunter ein misslungenes Opernlibretto ("Bernadotte") und der Versuch, dasselbe ironisch zu brechen, liegt noch in Schubladen. Weniges, wie das veralberte Ritterdrama
"Die Gürtel-Linie", das er als wechselseitige Postkarten-Fortsetzungs-Serie mit Schulfreund Thomas Soltau begann, konnte spät vollendet und sogar zumindest in Lesungen veröffentlicht werden.
Sehr nahe liegt Frank Dittmer die Kurzform: Short Story, Feuilleton, Kabarett-Text, Moderation und Dialoge. Wenn er seine Fabulierungskunst nicht für dienstliche Zwecke als
Kulturförderer und Pressereferent abnutzte, versuchte er sich als Lebensironiker, Theater- und Literaturkritiker, u.a. in der Feuilletonreihe "Nachgesehen" der Berliner Tageszeitung "Die Welt". Ein
journalistisches Nebenprodukt seiner erwachsenenbildnerischen Berufstätigkeit war die sechs Jahre lang anonym im Auftrage verfasste, regelmäßige Porträtreihe "Menschen in der VHS".
Worauf die Welt noch wartet, ist die Vollendung von Frank Dittmers Oranienbaumer Historienroman "Anna Blume und die Liebe zu den neun Orangen" und seinen großen Bürokratie-Roman, in unkafkaesker
Heiterkeit eigenerlebte Realsatire prosaisierend. Er selbst hat es noch nicht aufgegeben, dass er den literarischen Schweinehund eines Tages nachhaltig an die Kandare wird nehmen können
(oder wohin muss man so einen Hund sonst nehmen?). Einstweilen wird man sich mit Dittmers netten Literarisierungen regionaler Geschichte begnügen und sich an seinen ironischen Alltags-Spitzen erfreuen...
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Leseprobe_Feuilleton_Schiffen.pdf
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Leseprobe_Kabarett-Text_Kalorie.pdf
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Leseprobe_Kurzgeschichte_Möglich_2002.pd[...]
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